Die chronische Niereninsuffizienz (CNI)er Titel

Jede dritte Katze ist betroffen!

Die schleichend verlaufende chronische Nierenerkrankung bleibt häufig lange Zeit unbemerkt, was sie besonders gefährlich und damit zur einer der häufigsten Todesursachen bei Katzen macht.
Die Symptome, wie vermehrtes Trinken, häufigeres Urinieren oder allgemeine Abgeschlagenheit, fallen im Alltag erst kaum auf. Die Katze ist sehr lange in der Lage, die fehlende Nierenfunktion zu kompensieren.
Deutliche Symptome werden erst sichtbar, wenn bereits 75% der Nierenfunktion unwiderruflich verloren sind. Nur regelmäßige Laboruntersuchungen können diese Erkrankung frühzeitig aufdecken, so dass mit entsprechenden Medikamenten und der Umstellung auf eine Nierendiät die Lebensqualität und gemeinsame Zeit verlängert werden kann.

Ab 7 Jahren ist es sinnvoll, alle 6 bis 12 Monate eine Vorsorge-Untersuchung bei Ihrer Katze durchführen zu lassen. Somit können chronische Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Ich führe diese Vorsorge-Untersuchung auch in meiner Praxis durch. 

Aufgaben der Niere

Genauso wie beim Menschen filtern und entsorgen die Nieren bei Katzen Abfallprodukte aus dem Blut. Zu diesem Zweck produzieren sie Urin, über den die Abfallprodukte ausgeschieden werden. Die Nieren verhindern also eine Vergiftung des Körpers. Gleichzeitig regulieren sie den Wasserhaushalt des Organismus und produzieren Hormone, die den Blutdruck regulieren und die Bildung von roten Blutkörperchen anregen.

Ursachen von Nierenkrankheiten

Ursächlich sind in der Regel die Stoffe, die aufgenommen werden; sei es durch Futter, sei es durch Medikamente, sei es durch giftige oder schädliche Substanzen in der Umgebung. Die Nieren von Hunden und Katzen sind überfordert, Giftstoffe des Blutes können nicht mehr alle gereinigt und gefiltert werden und es kommt zu Schädigungen der Nieren aufgrund Überforderung. Ursächlich können weiterhin akute Erkrankungen sein durch Unterkühlung, Bakterien, Viren, im Zuge einer Erkältung. Aus der akuten Schädigung bzw. Entzündung der Nieren resultiert eine chronische Schädigung, wenn nicht erfolgreich “gegengesteuert” wird.

Definition

Die chronische Niereninsuffizienz ist gekennzeichnet durch die langsame progressive Entwicklung irreversibler Nierenschädigung und den Verlust der Nierenfunktion. Dabei kommt es zur zunehmenden Einschränkung der Fähigkeit zur Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Säure-Basengleichgewichts sowie zur zunehmenden Einschränkung der Fähigkeit der Ausscheidung harnpflichtiger Endprodukte des Eiweißstoffwechsels.

Alle Ursachen führen zu einer progressiven Verminderung der Nephrone (kleinste Funktionseinheit der Niere)
• Häufigste Ursache: chronische interstitielle Nephritis (Nierenentzündung)
• Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) 
• Amyloidnephrose (Eiweißablagerung in der Niere)
• Glomerulonephritis (Entzündung der Niere), meist infektiös bedingt durch Ablagerung von Immunkomplexen (Antigen-Antikörperkomplexen) in der Niere z.B. bei FIP, Leukose
• Tumoren (Mastzellentumor, Lymphosarkom bei Leukose)
• Genetische Disposition bei Sibling-Katzen
• Polyzystische Nieren (PKD) mit genetischer Disposition bei Wald- und Perserkatzen
• Vergiftungen (Blei, Cadmium, Quecksilber, Ethylenglykol, Arsen, Phenol)
• Nephrotoxische Medikamente wie Tetrazykline, Sulfonamide

Die CNI kann in 3 Stadien eingeteilt werden:

Stadium I: 
Die Katze wirkt weiterhin gesund. Äußerlich sind noch keine Anzeichen für eine chronische Nierenerkrankung zu erkennen.
• Verlust von 50% der funktionsfähigen Nephrone
• Keine Erhöhung der harnpflichtigen Stoffe wie Harnstoff und Kreatinin im Blut (keine Azotämie)
• Noch gute Konzentrierungsfähigkeit der Nieren

Stadium II:
Einige Katzen zeigen erste Symptome, wie z.B. häufiges Trinken oder Urinabsetzen. Vielen Katzen merkt man die Erkrankung noch nicht an.
• Niereninsuffizienz. Verlust von 50 bis 75% der funktionsfähigen Nephrone
• Verminderte Konzentrierungsfähigkeit der Nieren
• Stress kann CNI beschleunigen
• Gelegentlich Polydipsie/Polyurie

Stadium III:
Erst jetzt machen sich eindeutige Symptome bei der Katze bemerkbar, wie z.B.: Häufiges Trinken, häufiges Urinabsetzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Flüssigkeitsmangel, Erbrechen, stumpfes, ungepflegtes Fell oder Schwäche.
• Verlust von mehr als 75% der funktionsfähigen Nephrone 
• Urämie 
• Nierenversagen

Therapie von Nierenkrankheiten

In der Regel bin ich das letzte Glied in der Kette, ich werde dann konsultiert, wenn die veterinärmedizinische Therapie keinen Erfolg mehr verspricht und der Tierarzt nicht selten zur Erlösung rät, nachdem sämtliche Notfallmedikationen nicht langfristig griffen und das Tier einfach nicht wieder “stabil” wird. 
Die Homöopathie und nicht zuletzt die ganzheitliche Betrachtung, welche auch die Fütterung mit einschließt, bietet ein breites Feld an Therapiemöglichkeiten für nierenkranke Tiere an und ist eine Chance wert. Ich erarbeite für jedes Tier einen individuellen, homöopathischen und ganzheitlichen Therapieplan in Begleitung zu einer veterinärmedizinischen Therapie.
Eine optimierte Fütterung die die Nieren entlasten, ist somit ein wichtiger Bestandteil der Regulation im Wege einer ganzheitlichen Nieren Therapie.